Bild: Anke Bär / Lesereise
In der Lesereihe „Wenn die Welt plötzlich anders wird“ werden Kinderbücher vorgestellt, die über Erfahrungen von Kindern in aktuellen oder vergangenen historischen Umbrüchen erzählen.Welche Rollen werden ihnen fiktional zugeschrieben? Sind sie nur Opfer der Taten von Erwachsenen oder auch Akteure, die sich in schwierigen Situationen zu helfen wissen oder selbst an Veränderungen teilhaben? Die auch mit Studierenden des BA Studiengangs Angewandte Kindheitswissenschaften begründet ausgewählten Kinderbücher werden von den Autor:innen und Illustrator:innen in interaktiven Lesungen selbst vorgestellt. Kinder zwischen acht und zwölf Jahren und deren Familien sind dazu eingeladen, sich mit unterschiedlichen Lebensrealitäten von Kindern, vermittelt über die besondere Ästhetik von Text und Bild in Kinderbüchern, auseinanderzusetzen. Jede Lesung wird sowohl am Wochenende nachmittags für Familien mit Kindern als auch an einem Vormittag für Schulklassen angeboten. Der Eintritt ist frei.
Der Lesereihe liegt die Annahme zugrunde, dass Kinderliteratur in ästhetisch-fiktionaler Weise Identifikationen, Perspektivübernahmen, Fragen und (kritische) Einsichten über das gesellschaftliche Zusammenleben, über zeitgeschichtliche Vorgänge und deren Voraussetzungen anregen und ermöglichen kann.
Inspiriert und etabliert wurde die Lesereihe in Kooperation mit dem Theater der Altmark, Studierenden des BA Angewandte Kindheitswissenschaften im Projektstudium sowie im Zusammenhang mit der Forschung und Lehre von Claudia Dreke zu gesellschaftlichen Umbrüchen und Kinderbüchern.
Seit 2019 fanden 17 Lesungen mit acht Autor:innen bzw. Illustrator:innen und durchschnittlich jeweils ca. 25 Gästen statt. Gegenstand der Lesungen waren Bilderbücher, illustrierte Kinderbücher, Jugendbücher sowie Comics und damit auch künstlerisch verschiedene Werke, die unterschiedliche text- und bildästhetische Zugänge zu den Themen ermöglichen.
Die Lesungen im Januar waren zugleich Teil der Veranstaltungsreihe „Denken ohne Geländer“ (Hochschule Magdeburg-Stendal, Prof. Dr. Katrin Reimer-Gordinskaya). Mit vorbereitet und durch Workshops flankiert wurden die Lesungen zum Teil von Studierenden des BA Angewandte Kindheitswissenschaften in den Lehrveranstaltungen „Projektstudium“ und „Kinderleben und Kinderkulturen“.
Veranstaltet wurden bisher Lesungen zu folgenden Werken, jeweils mit Autor:innen oder Illustrator:innen:
- 08./09.11.2019 Dorit Linke:Jenseits der blauen Grenze
- 26./27.01.2020 Anke Bär: Kirschendiebe oder als der Krieg vorbei war
- 08./09.03.2020 Andrea Karimé: King kommt noch
- 23./24.01.2022 Anja Tuckermann: Muscha: Ein Sinti-Kind im Dritten Reich
- 27./28.03.2022 Uticha Marmon: Das stumme Haus
- 20.06.2022 Anke Bär: Wilhelms Reise. Eine Auswanderergeschichte
- 27./28.11.2022 Mawil: Kinderland
- 16./17.04.2023 Melanie Garanin (Illu): Völlig meschugge?! // Andreas Steinhöfel
- 12./13.11.2023 Ulrike Jänichen (Illu): Baba Anna. Wie meine ukrainische Großmutter auf
- Yaroslava Blackeinem Brombeerblatt flog
Geplant sind:
- 29./29.01.2024 (vrstl.)Melanie Garanin (Illu): Völlig meschugge? // Andreas Steinhöfel
- 05./06.05./2023 Dagmar Patrick: Hendrik oder der berühmteste Häftling der Welt
Webseite des Theaters der Altmark
Publikationen
Dreke, Claudia, Hungerland, Beatrice & Stölting, Erhard (2022). Einleitung: Kindheitsmuster und die Erfahrung gesellschaftlicher Umbrüche. In Claudia Dreke & Beatrice Hungerland (Hrsg), Kindheit in gesellschaftlichen Umbrüchen (S.9-39). Weinheim: Beltz Juventa.
Uhlig, Laura (2021): Bilderbuchrezension im Rahmen der Lehrveranstaltung „Brüchige Kinderleben in Bilderbüchern: Verstehen, Gestalten, Zeigen“. In In: Friedrich-Bödecker-Kreis (2021) (Hrsg.), Lesefutter 2021: zu
- Kirsten Boie/Jan Birck (2016): Bestimmt wird alles gut, Klett Kinderbuch: Leipzig
- Andre Karimé/ Jens Rassmus (2017): King kommt noch, Peter Hammer Verlag: Wuppertal
Projektinformationen
Laufzeit: 2019 – ?
Projektleitung: Prof. Dr. Claudia Dreke, Fachbereich Angewandte Humanwissenschaften
Projektmitarbeitende: Carolin Lucke-Schurk, Lina Münnich
Kooperationen: Theater der Altmark Stendal
Förderung: Friedrich-Bödecker-Kreis Sachsen-Anhalt e.V., Demokratie leben e.V., Kaschade-Stiftung