wi(e)der-sprechen! Stendal 89/90

Die vom 3.10. bis 9.11.2024 gezeigte Ausstellung „wi(e)der-sprechen! Stendal 89/90“ basiert auf dem gleichnamigen Forschungsprojekt, in dem Interviews mit im „Wende-Herbst“ aktiv beteiligten Stendaler Bürgerinnen und Bürgern sowie eine umfängliche Recherche von Dokumenten (darunter Akten der BStU), Fotos, Plakate durchgeführt wurden.

Die Ergebnisse der Studie wurden als skulpturale und multimediale Installationen aufbereitet und werden fünf Wochen lang auf einer Route über vier Stationen – dem Stadthaus 1, dem Marktplatz, dem Altstadtareal zwischen Marktplatz und der Kirche St. Petri sowie der Kirche St. Petri selbst – in der Hansestadt Stendal präsentiert.

Im Einzelnen finden sich auf der 1. Station, in der Wandelhalle im Stadthaus 1, Text-Foto-Collagen (betitelt mit „Wende.Blicke“) sowie 144 Zitate aus den Interviews auf Postkarten gedruckt („Wende.Aussagen“). Zudem existiert eine Chronik der „Wende“ auf vier Bannern („Wende.Zeiten“) und es findet sich eine Erzählbox zum Thema „Freiheit“ aufgestellt, in der Besuchende Text-, Audio- und/oder Video-Statements hinterlassen können. In der Mitte des Marktplatzes, der 2. Ausstellungsstation, findet sich die Installation „Wende.ABC“ mit Begriffen, die Stendalerinnen und Stendaler seit Juni der Projektgruppe übermittelt haben. In dem Altstadtareal, der 3. Station, hängen 15 große s/w-Fotos an den Originalschauplätzen, die Rüdiger Laleike von der am 3. Februar 1990 abgehaltenen „Menschenkette“-Protestaktion „Rettet die Altstadt“ gemacht hat („Stadt.W(a)ende“). In der Kirche St. Petri als 4. Station zeigen im Quadrat aufgestellte Monitore Interviewcollagen (in einer Gesamtdauer von 120 Minuten), zudem eine Lichtinstallation („Illumination Freiheit“) und mehrere Projektionen an den Wänden und der Decke: mit einer Fotocollage („Wende.Bilder“, 10min), Zitatenmontage („Wende.Sätze“, 34min) und Begriffen („Wende.Worte, 2:45min), einer Chronik der Ereignisse 1989/90 („Wende.Zeiten“, 9min) und einer in den Raum strahlenden Projektion mit Stasi-Unterlagen („Wende.Akte“, 8min) sowie eine skulpturale Collage aus über 30 Demonstrationsschildern („Protest.(W)ende“), die originalgetreu nachgebildet wurden. Zudem können in der Ausstellung selbst Protestschilder mit „heutigen“ Slogans erstellt werden.

Über die vier Ausstellungsstationen soll der Protest der damaligen Zeit anschaulich werden und – wie das gesamte Ausstellungsprojekt auch – zum „wi(e)der-sprechen!“ einladen, denn das Anliegen ist es, über die pure Erinnerungskultur hinaus nicht nur historische Aktionen und Initiativen lebendig werden zu lassen, sondern auch danach zu fragen, wie heute Freiheit und Demokratie sowie Mitsprache und Solidarität gelebt werden können. Um solche Diskussionen zu eröffnen, wird die Ausstellung durch ein interaktives, wissenschaftliches und kulturelles Begleitprogramm mit Erzählcafés, Filme, Lesungen, Vorträge und Workshops flankiert.

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Projektinformationen

Laufzeit: 2024

Projektleitung: Prof. Dr. habil. Günter Mey, Fachbereich Angewandte Humanwissenschaften

Projektmitarbeitende: Anna-Luise Bausch, Alina Langer, Fatou Rogalski

Kooperationen: Evangelische Stadtgemeinde, Freiwilligen-Agentur Altmark e.V., Institut für demokratische Kultur, Theater der Altmark, Winckelmann-Gesellschaft

Förderung: Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen des Wissenschaftsjahres 2024 – Freiheit

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